Gatter

Das Autowerk Gatter-Reichstadt (Reichstadt ist heute Zákupy in Tschechien) wurde 1930 von dem sudetendeutschen Willibald Gatter gegründet. Nachdem er zuvor bei Austo-Daimler gearbeitet hatte und mit Ferdinand Porsche den Sascha Rennwagen, den ersten Rennwagen nach dem 1, Weltkrieg, konstruiert hatte. Nachdem Porsche Austro-Daimler und Österreich in Richtung Daimler, Stuttgart verlassen hatte, wechselte auch Gatter den Arbeitsplatz und übernahm in der Georg Schicht AG in Aussig das Konstruktionsbüro. Hier sollte er ein Fahrzeug entwickeln, das die Motorisierung breiter Bevölkerungsschichten ermöglichte. 1928 wurde der Prototyp des Gatter-Wagens in Aussig vorgestellt. Eine Serienproduktion wurde aber durch die Weltwirtschaftskrise verhindert.

Willibald Gatter ging daraufhin in seine Heimatstadt Reichstadt zurück und arbeitete dort an einem neuen "Volkswagen", der den Komfort eines Automobils mit der Wirtschaftlichkeit eines Motorrades verbinden sollte. 1929 waren die Pläne so weit gediehen, dass Gatter sich entschloss, das Auto in Reichberg zu produzieren. Nach dem Bau der Fabrik konnte 1930 die Produktion beginnen. Bis 1936 wurden in dem Werk ca. 3500 Fahrzeuge der Marke Gatter, genannt "der kleine Gatter" gefertigt.

In der Folge der Weltwirtschaftskrise, die breite potentielle Käuferschichten ruinierte und der zunehmenden Spannungen zwischen Deutschen und Tschechen im Sudetenland in den 30'er Jahren, geriet Gatter in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Einige Zeit behalf man sich mit der Produktion von Nutzfahrzeugen, aber 1936 musste das Werk schließen.

Heute gilt Gatter in Tschechien als der  Erfinder des „Lidové auto“, des „Volksautos“. 

Kein Exemplar dieses zweisitzigen offenen Tourers mit den Drahtspeichenrädern ist bis heute erhalten geblieben.